Hardware is hard.

Wie oft hast du das schon gehört?

In mehr als einem Jahrzehnt in der Halbleiter-Industrie habe ich diesen Spruch mindestens wöchentlich gehört. Dann habe ich angefangen ein Hardware-Startup aufzubauen und das erste, was ich von der Bank hörte:

„Wir finanzieren lieber Hardware als Software, weil die Entwicklungszyklen in der Software so lang sind.“

Warum hält sich der Mythos also?

Hardware erfordert mehr Kapital.

In vielen Fällen mag das wahr sein. Eine Hardware zu entwickeln, Prototypen bauen, oder sogar Werkzeuge fertigen lassen kostet Geld, während ein Software MVP mit vielen durcharbeiteten Nächten und kaum finanziellem Invest realisierbar ist. Aber was kommt danach. Eine stabile Software, oder gar eine SAAS Lösung zu bauen, die skaliert erfordert dann doch eine Menge Kapital.

Gleichzeitig ist Hardware-Prototyping in den vergangenen Jahren immer günstiger geworden. 3D-Druck Maker Spaces und eine ganze Menge Prototyping Services ermöglichen es Prototypen zu bauen, ohne ein eigenes Labor, eine eigene Werkstatt oder gar eigene Produktion zu haben.

Hardware skaliert nicht.

Klar ist: Die Grenzkosten für die Auslieferung einer Software an einen weiteren Kunden sind annähernd Null. Aber auch bei einer Software ist es mit der Auslieferung nicht getan: Der Support wächst annähernd proportional mit der Anzahl der Installationen und um Kunden zu halten muss kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Ein physisches Produkt dagegen hat zwangsläufig nennenswerte Grenzkosten. Außerdem lässt sie sich nicht ohne weiteres vervielfachen. Du musst Lagerkosten, Lieferketten und Produktionskapazitäten kalkuliert werden.

Aber auch hier hat sich in den letzten Jahren viel entwickelt. Fabless Modelle, sprich Unternehmen, die nicht über eine eigene Fertigung verfügen sondern bei Lohnfertigern produzieren sind in vielen Branchen eher die Ausnahme als die Regel geworden.

Der große Vorteil: Wenn du skalieren willst, kannst du größere Fertiger suchen oder mehrere Fertiger qualifizieren und musst nicht mehr erst deine eigenen Kapazitäten kapitalintensiv steigern.

Hardware dauert länger.

Es ist wahr: Hardware dauert in der Regel am Anfang länger, aber am Ende weniger Zeit. Das Ausliefern von Hardware an den ersten Kunden kann 18–24 Monate dauern, aber der Verkauf an die nächsten Tausende geht recht schnell. Fitbit hat es in 7 Jahren von 0 auf 1,9 Milliarden Dollar Umsatz geschafft. Nur sehr wenige SaaS-Unternehmen skalieren so schnell.

Austausch

Wenn du auch ein Hardware-Produkt hast, oder eine Idee für etwas zum Anfassen, dann schau doch mal auf ting.hamburg vorbei. Ich freue mich auf den Austausch.

2 Kommentare zu „Hardware is hard.“

  1. @blog wo arbeitest du und braucht ihr jemand für Software? Ich arbeitete schon in Projekten in denen Kundenanruf mit "wir brauchen" und Rückruf "ist auf Produktion " am gleichen Tag stattfanden 🙂

    1. Interessante Info. Wie lang hat es denn gedauert, zwischen der Gründung und dem ersten Mal auf Produktion deployen?
      Ich brauche im Moment keine Software – oder besser gesagt um die Software für mein Fahrrad kümmern sich zunächst mal Pinion und VIT.

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